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Robert Franz

Brief von Robert Franz an unbekannt vom 24.12.1886

 Brief

 Robert Franz (Verfasser)
 Robert Schumann (Erwähnung)
  • Full title: Brief von Robert Franz an unbekannt vom 24.12.1886
  • Date: 24.12.1886
Bleistift auf Papier; H 22 cm, B. 14,2 cm; 1 Doppelbl. (4 S.)
Stiftung Händel-Haus Halle
CC BY-NC-SA


Content

Robert Franz dankt dem Empfänger für eine übersandte Kiste Zigarren. Er beklagt sich über die vorherrschende Kunstauffassung aus dem Umfeld Robert Schumanns, deren Produkte er für gekünstelt hält, und kritisiert das Publikum für seine Schumann-Verehrung. Der Empfänger solle diese Anmerkungen aber für sich behalten. Dann äußert er sich zum Berliner Musikleben, das sich durch personelle Veränderungen bzgl. Radecke, Felix Mottl und Ludwig Deppe kaum ändern werde. Schließlich zeigt er sich erfreut über das Wohlbefinden der Ehefrau des Empfängers.

Transkription:
Mein lieber Herr u. Freund!
Die Berliner Post muß vortrefflich expediren, denn die mir gestifteten Cigarren sind schon gestern Abend hier eingetroffen. Herzlichen Dank für die freundliche Gabe! Die Kisten habe ich bereits geöffnet u. finde ihren Inhalt ganz ausgezeichnet. -
Gott sei Dank, daß ich wieder einmal einem Menschen begegne, gegen den ich mein Herz über den von der Schumann’schen Clique aufgestellten Oelgötzen ausschütten kann! Lassen Sie sich in Ihrem [gestrichen: ganz, durchaus] sehr correkten Urtheile durch das Toben seines fanatischen Anhangs ja nicht irre machen: diese Leutchen [gestrichen: wollen entweder] beabsichtigen nur das eigene Nichts zur Geltung zu bringen [gestrichen: oder sie] u. lügen sich selbst bei der Gelegenheit die Hucke voll. Man will eben um jeden Preis eine geistreiche Rolle spielen u. dazu ist denn dies ausgetiftelte Zeug die rechte Waare. Von Naivetät, der unbedingt notwendigen Basis jeder echten Kunstleistung, keine Spur! - Dagegen nur todtes Getön von einkalter Reflexion durchzogen u. mit einem Anspruch auftretend, der geradezu empört! Was das liebe Publikum beim Anhören solcher Musik inwendig erleben mag, begeife [gestrichen: wer’s kann] ich nicht. Der Mann ist aber Mode geworden u. da läuft [gestrichen: laufen sie] denn Alles durch Dick u. Dünn hinter ihm her! In den letsten[!] Jahren habe ich mich um seine Muse gar nicht mehr bekümmert, weil ich der Ansicht war, meine Zeit besser anwenden zu können. Die Bemerkung: "Zum Glück giebt’s genug worüber man einig ist, u. für den Rest meines Lebens mag das reichen", haben Sie mir aus der Seele gesprochen. - Behalten Sie aber diesen Erguß für sich - anderenfalls würde man ihn doch nur für Neidhammelei erklären u. in diesen Verdacht möchte ich am allerwenigsten kommen. -
Weder [gestrichen: durch] die Kaltstellung Radecke’s, noch [gestrichen: durch] die Einfügung der Herren Mottl u. Deppe wird [gestrichen: sich] sich die musikalische Physionomie Berlin’s [gestrichen: um den leisesten Zug] wesentlich verändern: [oben kopfüber eingefügt:] für Intriguen [gestrichen: ...?] ist aber das Terrain jetzt noch günstiger geworden.
Ueber das Wohlbefinden Ihrer Frau Gemahlin freue ich mich aus Herzensgrunde. Es ist ihr schon zu gönnen, denn sie hat böse Tage genug erlebt!
Grüßen Sie Alle!
Ihr
Rob. Franz.
Halle d. 24.ten Dec. 86.