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Gewitternacht

(„Grolle lauter, zürnend Gewitter“)

  • Werknummer: op. 8, Nr. 6
  • Textdichter: Karl Wilhelm Osterwald
  • Tonart: es-Moll
  • Taktart: c
  • Tempo/Vortragsbezeichnung: Allegro maestoso ed appassionato. Mit grösster Energie.

Grolle lauter, zürnend Gewitter,
 Sturmwind, rase, du wilder Geselle,
Öffne dem Blitz das Wolkengitter,
 Dass er die schwarze Nacht mir erhelle.
Tröstlich ist mir, O Himmel, dein Hadern:
Zweifel im Herzen, Zorn in den Adern,
 Bin ich von meinem Mädchen geschieden,
 Ohn’ Kuss und Wort
 So ging ich fort
 In die grollende Nacht und suche Frieden.


Weh! Auf ewig ist mir verloren
 Jenes selige Glück des Bundes,
Das ihr Auge mir zugeschworen
 Und der glühende Hauch des Mundes.
Träume der Jugend, wie seid ihr verflogen,
Falsch wie die Schwüre habt ihr gelogen!
 Schneidend fühl’ ich durch’s Herz mir beben
 Das Blitzeslicht:
 Sie liebt mich nicht!
 Mein Herz ist gebrochen, was soll ich leben?

Grolle lauter, Gewitterstimme,
 Flammender Himmel, wild und vermessen
Lass mich eifern mit deinem Grimme,
 Lass die Kalte mich ewig vergessen!
Aber du schweigst, in säuselnden Regen
Wandelt dein Zorn sich Himmel in Segen.
 Thränen der Liebe, o rieselt nieder.
 Ach! ohne sie
 Genes’ ich nie!
 Mädchen, Geliebte, liebe mich wieder!


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